Was zu tun in der Zeit der Pandemie?

von Yevgeniya Avner

  29.03.2020         Körpertherapie, Stress Bewältigung, Trauma-Arbeit

Nun, es scheint an der Zeit zu sein, über psychische Traumata und über körperoriertierten Methoden zu sprechen, mit denen man mit Traumata arbeitet.
 
Seien wir ehrlich - wir befinden uns alle in einem Notfall, der unser Leben so beeinflusst, dass jeder von uns das Gefühl hat, dass der Boden fehlt, die Zukunft nicht klar ist und die Folgen der Epidemie - physische, psychische und finanzielle - auch nicht klar. Auf jeden Fall in vollem Umfang.
 
Wir alle sind bis zu dem einen oder anderen Grad, egal wie sehr wir uns bemühen, unseren normalen Zustand aufrechtzuerhalten, mit Gefühlen der Verwirrung, Unsicherheit, Angst, Wut, Ohnmacht und manchmal Verzweiflung konfrontiert.
 
Wenn wir von einem psychischen Trauma sprechen, ist es wichtig zu verstehen, dass es in Situationen auftritt, in denen wir keine Gelegenheit haben, wegzurennen oder zu kämpfen. Die Situation mit der Epidemie ist genau aus einem solchen Bereich, in dem wir keinen Ausweg zu dieser Energieladung haben, die der Körper in Zeiten der Lebensgefahr erzeugt.
  
Wenn Sie und Ihre Lieben die oben beschriebenen Gefühle haben, ist es sehr wichtig zu verstehen, was zu tun ist. Zurückhaltende und nicht freigesetzte Gefühle können im Laufe der Zeit zu mehreren Symptomen führen, wie Schlaflosigkeit, Panikattacken, Vermeidungsverhalten, Reizbarkeit, Lethargie, Hyperaktivität, Stimmungsschwankungen und vielen anderen Symptomen, einschließlich psychosomatischer. Viele von uns beobachten bereits solche Symptome.
 
Was tun?
 
Ich möchte einige Schritte mit euch teilen, die wir in körperorientierten Therapie zu Heilung der Traumata verwenden. Ich persönlich spüre jetzt, dass dies für mich heute sehr aktuell ist, und vielleicht werden diese Schritte für einige von euch in dieser schwierigen Zeit Unterstützung sein.
 
Erstens — frage dich selbst, was normalerweise deine Energiequelle ist. Welche Maßnahmen helfen dir, dich in Stresssituationen zu erholen? Es kann alles sein - spazieren gehen, putzen, Bücher lesen, mit einem Freund von Herz zu Herz sprechen, sich mit einem Partner oder mit Kindern umarmen, Yoga, Tanzen, warmes Bad ... Was hilft dir normalerweise? Verstehe, dass diese Handlungen im Moment kein Luxus sind, sondern NOTWENDIGKEIT. Du musst darauf achten, deine Ressourcen zu nutzen.
  
Zweitens — dein Körper und dein Atem helfen dir zu verstehen, welche Aktionen ausgeführt werden müssen. Im Idealfall fließt in einem gesunden Körper die Energie frei und erfüllt uns mit lebensspendender Kraft.
Deswegen höre auf deinen Körper zu - wie fühlt er sich jetzt an, wo spürst du Anspannung, wo ist Leichtigkeit, wo ist Leere? Welche Bewegungen möchte dein Körper machen, wenn du ihm zuhörst? Wie einatmen, was ausatmen?
Verwende deine Stimme, um den Energiefluss durch deinem Körper zu unterstützen! Singen, schreien, tönen - diese Aktionen helfen die, mit einer traumatischen Situation umzugehen.
 
Das dritte - und es scheint jetzt das Wichtigste zu sein - ist, den Körper zum Zittern zu bringen (wirklich - von den Füßen bis zur Krone :) und sich zu dehnen. Dehnungsübungen, auch wenn du dich mit Yoga noch nicht befreundet hast — ist unser Alles im Moment.
Wenn wir uns anschauen, wie Tiere mit Traumata umgehen (Angriff durch Raubtiere), werden wir sehen, dass sie alle zittern, um sich von der Reaktion der Angst im Körper zu befreien. Deshalb müssen wir lernen, wie man Stress buchstäblich abschüttelt.
 
Das vierte und letzte ist zu lernen, den Fokus deiner Aufmerksamkeit zu ändern. Mehr denn je ist es wichtig, die Aufmerksamkeit auf den KÖRPER UND DIE GEFÜHLE lenken zu können, um eine Dissoziation zu vermeiden - eine Reaktion auf Stress. Nimm dafür deine Augen zu Hilfe. Mehr Kontakt mit dem Körper - weniger Angst.
 
Nun, dies ist ein solches Mindestprogramm, das jetzt für jeden von uns einfach notwendig ist, um aus dieser Epidemie physisch und psychisch gesund herauszukommen.
 
Bitte pass jetzt auf dich auf, um in Kraft zu bleiben!
 
Von Herzen,
 
Yevgeniya